Ich bin kein großer Fan des Herbstes. Ja, in unserer Kultur und Folklore ist das eine sehr schöne, melancholische und romantische Jahreszeit (und bestimmt sehr fotogen!), aber manchmal denke ich, dass man all die Gedichte und Geschichten über den Herbst schrieb, weil er in der Tat eine ziemlich deprimierende Zeit des Jahres ist: regnerisch, bewölkt, sehr kalt (nicht so kalt wie der Winter, das stimmt, aber kalt genug, um keine Lust zu haben, rauszugehen, und jeder Tag ist kürzer als der vorherige Tag. Ich habe keine Ahnung, wie man das als etwas Romantisches betrachten kann.
Aber für uns Kochliebhaber bringt der Herbst ein paar Vergnügungen mit. Zum Beispiel: Kürbisse. Kürbisse gehörten nie zu meinen Lieblingsgemüsensorten – vor allem, weil sie in meiner Heimat nicht so beliebt wie in Deutschland sind, aber auch weil ich ein paar traumatische Kindheitserinnerungen von Kürbissen habe. Als Kind aß ich Kürbisse nur in Gemüsesuppen, und das Denken an die ganz weichen Kürbisstücke, die immer lange “Kürbis-Haare” hatten, macht mich ein bisschen kränklich.
Deswegen entschied ich: keine Haare! Und auch keine Kürbisstücke. Meine Kürbissuppe sollte ganz glatt und cremig sein. Aber ganz cremige Suppe ist ein bisschen langweilig, also machte ich auch Tofu-Klöße, die die Suppe nicht nur interessanter machen, sondern auch nahrhafter.
Der Tofu ist auch eine kleine Hommage an den japanischen Hokkaido-Kürbis, den ich benutzt habe.
Die Tofu-Klöße, übrigens, passen auch zu anderen Suppen, Eintöpfen usw.
Und jetzt geht es los:
Kürbissuppe mit Tofu-Klößen
(Ca. 8 Portionen)
Zutaten für die Suppe
- 1 mittelgroßer Hokkaido-Kürbis (siehe Fotos zur Referenz. Die Größe ist aber nicht so kritisch – das ist immerhin eine Kürbissuppe), oder eine andere Kürbissorte eurer Wahl – geschält, ohne Kerne und “Haare”, und zu Würfeln geschnitten.
- 1 Möhre, gehackt.
- 1 Petersilienwurzel, gehackt.
- 1 Zwiebel, gehackt.
- 2-3 Knoblauchzehen
- Gewürze: Salz und schwarzer Pfeffer nach Geschmack, ½ TL Zimt, ½ TL Currypulver, ½ TL Ingwer.
- Kürbiskerne, geschält (Zur Garnierung. Nicht nötig)
Zutaten für die Tofu-Klöße
- 200 g. Tofu
- ½ Glas Haferflocken oder Grieß
- 1 EL Weizenmehl (weiß oder Vollkorn)
- 1 TL Kartoffelmehl oder Speisestärke
- 1-2 Knoblauchzehen
- 1 EL Kokosflocken (nicht nötig, aber ihr Geschmack passt sehr gut zum Kürbis)
- 1 TL Öl
- Ca. ½ Glas Wasser
- ½ TL Salz
Zubereitung
Wir fangen mit der Suppe an:
- Ein bisschen Bratöl in einem Topf erwärmen und das Gemüse ein paar Minuten braten.
- Den Knoblauch und die Gewürze dazugeben und alles umrühren.
- Wasser im Wasserkocher erhitzen, und den Topf mit dem Wasser auffüllen.
- Auf kleiner Hitze kochen und alle paar Minuten umrühren, bis die Gemüse ganz weich sind (die Petersilienwurzel braucht die meisten der Zeit, um ganz gekocht zu werden, also, wenn sie weich ist, sind alle anderen Zutaten auch weich genug)
Während das Gemüse gekocht wird, fangen wir an, die Klöße zuzubereiten.
- Alle Klöße-Zutaten außer dem Wasser in den Blender tun und gut umrühren.
- Das Wasser langsam hineingießen und weiter umrühren, bis die Mischung fest und gleichmäßig ist. Wir versuchen, eine teigige Festigkeit zu kriegen, d.h. gar nicht flüssig, aber auch nicht zu trocken (wenn die Mischung trocken ist, könnten die Klöße beim Kochen hart werden). Stellt also sicher, dass ihr aus der Mischung feste Kugeln machen könnt.
- Die Mischung zur Seite legen.
Zurück zur Suppe:
- Wenn das Gemüse ganz weich ist, mit einem Stabmixer komplett pürieren.
- Wenn die Suppe zu dick ist, könnt ihr Wasser hinzufügen und dabei die Würze beheben, falls nötig.
- Die Suppe weiter kochen und mit den Klößen weitermachen:
- Aus der Mischung kleine Bällchen machen (ca. 14-16 – hängt von der Größe ab), und sie in die Suppe tun.
- Die Klöße in der Suppe kochen, bis sie auf dem Wasser schwimmen – das heißt, dass sie fertig sind. Aber man kann sie noch weiter kochen, z.B. wenn man die Suppe noch dicker machen möchte.
- Die Suppe in Schalen tun (mit 2-3 Klößen pro Portion), und mit den Kürbiskernen garnieren.
Wie viele andere Suppen ist diese Suppe am nächsten Tag noch besser. Also, wenn ihr eine große Mahlzeit vorhabt, könnt ihr die Suppe auch einen Tag zuvor machen.