Matzenknödel: mein Pessach-Vergnügen

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Wenn ich ein Gericht aus der traditionellen jüdischen Küche auswählen muss, das ich von jetzt an bis an mein Lebensende essen müsste, dann wären das ohne Zweifel Knaidlech, oder Matzenknödel. Das impliziert natürlich, dass mein Pessach-Lieblingsgericht … Sie haben es schon erraten.

Knaidlech (aus dem Jiddischen; Singular: Knaidl) sind Knödel aus Matzenmehl und werden meist in Suppe serviert. Natürlich gibt es kein Verbot, sie rund ums Jahr zu genießen (in meiner Familie ist es z.B. auch an Rosch ha-Schana, dem Neujahr, üblich), aber dieses Gericht ist wegen des Matzenmehls, aus dem es zubereitet wird, besonders typisch für Pessach.

Es sollte erwähnt werden, dass Matzenmehl streng genommen kein Mehl ist, sondern ein Pulver aus gemahlenen Matzen. Es handelt sich also eigentlich um eine Art Semmelknödel, also Knödel aus einem gemahlenen Gebäck und nicht direkt aus Mehl.

Und auch das muss eventuell erklärt werden: Matze ist das traditionelle Pessach-Brot. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine Art Knäckebrot, das den besonderen Koscherregeln von Pessach entspricht. Ich werde jetzt nicht auf all diese Regeln und Unterregeln eingehen – ich kenne sie auch nicht alle – ich erwähne nur, dass die Haupttradition an Pessach darin besteht, Brot und andere Lebensmittel auf der Basis von Getreidemehl zu vermeiden, es sei denn, sie werden entsprechend nach ganz bestimmten Regeln zubereitet, wie die Matze (die meist aus Weizenmehl zubereitet wird).

Matzenmehl kann in koscheren Läden gekauft werden, oder man kann es selbst zubereiten, in dem man Matzen im Mixer zu Pulver mahlt. Matzen sind ebenfalls in koscheren Läden erhältlich, oder wenn ihr Glück habt, findet ihr Matzen in einer der großen Supermarktketten (manchmal finde ich sie bei Edeka oder Kaufland – siehe Foto – normalerweise dort, wo man Cracker und Knäckebrot findet).

Wichtiger Hinweis: Die originale, nicht vegane Variante dieses Gerichts enthält auch Eier. Die Knaidlech lassen sich aber leicht veganisieren, da man die Eier durch Kartoffelstärke ersetzen kann, denn sie dienen vor allem als „Klebstoff“. Allerdings ist zu beachten, dass vegane Knaidlech leichter zerfallen, wenn man beim Kochen nicht gut auf sie aufpasst.
Das Wichtigste ist also: Das Kochwasser nicht kochen lassen.

Knaidlech / Matzenknödel

  • Portionen: ca. 20 Knödel
  • Zubereitungszeit: 45 Minuten
  • Kochzeit: 20 Minuten

Zutaten

  • 1 Tasse (200 ml) Matzenmehl
  • 4 EL Kartoffelstärke (oder Maisstärke)
  • 50 ml Öl
  • 1 TL Backpulver
  • Etwa 50 ml Aquafaba (Abtropfwasser aus einem Glas Kichererbsen / Bohnen)
  • 150 ml Wasser
  • Gewürze: schwarzer Pfeffer, Salz, Muskatnuss
  • 1 EL Gemüsebrühe

Zubereitung

  1. Alle Zutaten - außer der Gemüsebrühe - zu einer einheitlichen Masse vermengen.

  2. Die Masse im Kühlschrank mindestens 1/2 Stunde fest werden lassen.

  3. Kleine Knödel formen (sie werden beim Kochen etwas größer).

  4. Im Wasser mit 1 EL Gemüsebrühe bei mittlerer Hitze köcheln lassen (ca. 15-20 Min.). Nicht in der Suppe kochen, sonst wird die Suppe milchig.
    WICHTIG: Nicht zu stark kochen lassen, sonst können die Knödel zerfallen!

Ursprünglich aus Israel, wohne in Berlin seit 2013. Koche seitdem ich ungefähr 9 war, und Veganer seit 2011. Außer Kochen und darüber Schreiben bin ich Fan von Kunst, Musik, Filmen, Literatur, Fotografieren, Geschichte (habe sie auch studiert) und Katzen. Besonders Katzen.

2 Kommentare

  1. Hi,
    Ich bin verwirrt. Alle pessach Rezepte enthalten kitnijot und sind damit chametz, also verboten.
    Sie dann als Kosher le Pessah zu betiteln ist nicht nur falsch sondern verantwortungslos, nicht jeder kennt sich gut aus und verlässt sich auf die Rezepte ohne zu wissen, dass bestimmte Ingredienzen nicht zu einer pessach Mahlzeit dazugehören.

    1. Hallo Denise,
      danke sehr, das ist ein sehr guter und berechtigter Punkt. Allerdings gelten Kitnijot nur bei einem Teil der jüdischen Gemeinden (vor allem bei den aschkenasischen Orthodoxen) als Chametz. Das hätte ich vielleicht erwähnen sollen. Dennoch bin ich sicher, dass jeder, der koscher isst und koscher kochen möchte, mit den Feinheiten dieser Regeln bereits vertraut ist, so wie du.

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