Vor vielen Jahren brachte mir meine Schwester ein Kartoffelgericht bei, das ich noch jahrelang danach immer gerne zubereitete. Sie nannte es “rustikale Kartoffelkasserolle” genannt, und ich muss ehrlich sagen: Diese althergebrachten Bezeichnungen wie “rustikal”, „dörflich“ oder “Bauerneintopf” etc., auf die man oft in Rezepten stößt, finde ich zu romantisch. Aber diese Darstellungen sind nicht ganz unwahr. Ich bin in einem dörflichen, eher rustikalen Ort großgeworden, und bei uns war das Essen tatsächlich “rustikal”, also simpel, aus einfachen, nicht aus teuren oder exotischen Zutaten. Und wir haben auch keine große Sache daraus gemacht. Das war bloß Essen. Man isst es, man philosophiert nicht darüber. Romantisch war das Essen auch nicht.
Das ist auch der Fall bei dieser Kartoffelkasserolle. Die Version meiner Schwester war zwar nicht vegan (enthielt Ei), aber man kann sie ganz leicht veganisieren. Um eine komplette Mahlzeit daraus zu machen, habe ich auch vegane Würstchen hinzugefügt, die man auch durch z.B. Räuchertofu ersetzen kann. Man kann es auch ohne Würstchen oder Tofu zubereiten, und dann ist es eher eine Beilage.
Ein Vorteil dieses Rezepts ist also, dass es eher “modular” ist. Man kann zur Abwechslung weitere, verschiedene Zutaten hinzufügen, wie beispielsweise Pilze, Möhren, Kohlrabi, grüne Erbsen, Bohnen etc. Ich würde aber empfehlen, eher immer nur eine zusätzliche Zutat hinzuzufügen, sonst wäre es chaotisch, und wir wollen ja das Gericht einfach und unkompliziert halten.
Vegane Kartoffelkasserolle
Zutaten
- 3 große Kartoffeln oder 4 mittelgroße
- 1 große Zwiebel, klein gehackt
- 3-4 vegane Würstchen eurer Lieblingsart, in Scheiben geschnitten, oder 200 Gramm Tofu, in Würfel geschnitten
- 5-6 EL Maiskerne aus dem Glas / der Dose
- 1 Zehe Knoblauch, klein gehackt
- 1 Verpackung (200-250 ml) pflanzliche Sahne (Soja, Hafer, Mandel…)
- Gewürze: Salz, schwarzer Pfeffer, etwa Muskatnuss, Thymian
Zubereitung
Den Backofen auf 220-250°C erhitzen.
Die Kartoffeln in kleine Würfel (ca. 1 cm) schneiden; in ein Küchentuch packen und gut trocknen.
Die Kartoffelwürfel in eine breite Backform legen, sodass sie (ungefähr) in einer Schicht liegen.
Etwas Bratöl (1-2 EL) auf die Kartoffeln gießen, die Backform gut abdecken (z.B. mit dem Schneidebrett), die Backform und den Deckel gut und eng halten und etwas schütteln, sodass alle Kartoffelwürfel mit einer dünnen Schicht Öl bedeckt werden.
Die Kartoffeln für ca. 20-30 Minuten in den Backofen tun. Irgendwann während des Backens die Kartoffelwürfel etwas umrühren. Jetzt könnt ihr euch um die anderen Zutaten kümmern.
Etwas Öl in einer tiefen Pfanne oder einem Wok erhitzen und die Zwiebel auf mittlerer Hitze braten, bis sie gelb-braun wird.
Die Würstchen (oder den Tofu), den Mais und den Knoblauch dazu tun und noch ein paar Minuten weiter braten und dabei rühren oder sautieren.
Die Kartoffeln kontrollieren: Wenn sie etwas braun geworden sind, sind sie schon fertig. Man kann ein Würfelchen probieren und sicherstellen, dass es gar ist. Die Kartoffeln dürfen aber nicht allzu weich werden, sondern sollen noch fest sein (sie werden noch in der Pfanne weiter gekocht). Die Kartoffeln in die Pfanne tun und alle Zutaten weiter braten und dabei rühren.
Nach Geschmack würzen.
Die Hitze aufs Minimum setzen, die Sahne in die Pfanne gießen, gut umrühren, noch 1 Minute kochen lassen und dann die Herdplatte/Flamme ausstellen. Das Gericht ist fertig.
Anmerkungen
- Um das Gericht als Beilage zu genießen, einfach das Eiweiß (Würstchen oder Tofu) weglassen.
- Man kann das Gericht durch die Wahl der Gemüsesorten variieren, wie z.B. Pilze, Möhren, Kohlrabi, grüne Erbsen oder grüne Bohnen. Allerdings ist es zu empfehlen, jeweils nur eine davon zu verwenden. Das Prinzip ist, immer nur eine zusätzliche Hauptzutat (neben den Kartoffeln und den Würstchen) dazuzugeben.
- Eine eher fettärmere Variante: Statt pflanzlicher Sahne kann man einen Teelöffel Mais- oder Kartoffelmehl in die Kasserolle tun, gut umrühren, dann etwa 100 ml pflanzliche Milch (Soja, Hafer, Reis, Mandel…) hinzugießen, gut umrühren und ein paar Minuten kochen lassen, bis die Soße dick wird.
- Wenn ihr nicht alles zu essen geschafft habt, kann man die Kasserolle am nächsten Tag kalt genießen. Ist eigentlich dann ein leckerer Kartoffelsalat, den man mit weiteren Zutaten verfeinern kann (siehe z.B. mein Kartoffelsalat-Rezept).