Seit ich Veganer geworden bin, fragen mich Leute oft, worauf zu verzichten am schwierigsten ist. Früher war meine automatische Antwort fast immer „Eier“. Jeder Koch-Liebhaber weiß, wie wichtig – theoretisch – Eier beim Kochen sind (zum Kleben usw.), aber ich habe gern einfach Eier gegessen: hartgekocht, Rührei, Spiegelei, Omelett usw. Doch nach ein paar Wochen als Veganer habe ich bemerkt, dass ich Eier eigentlich gar nicht vermisse; tatsächlich habe ich fast vergessen, dass sie eigentlich existieren.
Aber wichtiger: ich habe plötzlich eine ganz neue Welt von Alternativen gefunden: verschiedene Arten Mehle (Kichererbsen-, Linsen-, Kartoffel-, Maismehl und mehr); Tahin; Bananen- oder Apfelmus; Leinsamen und noch mehr. Das war noch eine und sogar eine unerwartete Entdeckung: Der Veganismus hat mich nicht begrenzt, sondern ganz im Gegenteil.
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Veganes Omelett | Veganes Omelett – eine Version ohne Blender
Die Suche nach dem perfekten veganen Omelett
Obwohl ich Eier und Eiergerichte nicht vermisst habe, habe ich auch (wie viele Veganer) versucht, ein veganes Omelett aus Kichererbsen- oder Linsenmehl zu machen. Nicht, weil ich Omelette wirklich vermisst habe, sondern bloß aus Neugier. Das hat nicht gut geklappt (das Omelett ist auseinandergefallen, als ich versucht habe, es zu wenden), und ich habe es seitdem nie wieder probiert.
Nachdem ich nach Berlin gezogen war, entdeckte ich plötzlich die Haferflocken. Natürlich kannte und mochte ich sie schon vorher, aber in Israel ist Hafer ziemlich teuer und befindet sich nicht unbedingt in jedem Supermarkt. Haferflocken sind super als Eiersatz, vor allem als Klebstoff in Puffern und Keksen, aber auch weil sie an Eiweiß reich sind. Das gab mir die Idee und die Motivation, das Omelett wieder auszuprobieren.
Und das habe ich erfahren: Im Vergleich zu den oben genannten Mehlen sind Haferflocken für Omelette viel praktischer. Nach dem ersten Versuch habe ich schon geschafft, das Omelett ganz ohne Probleme zu wenden.
Veganes Omelett aus Haferflocken
Zutaten (für 1 großes Omelett)
- 1 Glas Haferflocken (zart oder kernig)
- 1 Glas Wasser
- 1 Esslöffel Kartoffelmehl oder Maisstärke
- 1/2 Löffel Kala-Namak-Salz oder normaler Salz
- 1/2 Löffel Kurkuma (zum Färben. Nicht nötig)
Zubereitung
- Alle Zutaten in den Blender tun and gut vermischen
- Die Mischung ein paar Minuten stehen lassen
- Ein bisschen Öl in einer Antihaftpfanne wärmen
- Die Omelett-Mischung in die Mitte der Pfanne gießen und dann mit runder Bewegung auf die ganze Pfanne verteilen. Versucht, das Omelett so dünn wie zu möglich machen, damit es nicht zu „teigig“ wird.
- Nach 2-3 Minuten das Omelett wenden: Den Pfannenwender unters Omelett schieben; das Omelett ein bisschen anheben, um sicherzugehen, dass es fest und gar genug ist; und dann schnell wenden.
- Das Omelett noch 2-3 Minuten braten lassen.
- Fertig!
Verbesserungen und Extras
Um ein gefülltes Omelett (z.B. mit Pilzen, Zucchini, Paprika, veganem Käse usw.) zuzubereiten, kann man zuerst die Extras auf der Pfanne sautieren, und dann die Mischung darauf gießen, aber ich mache es lieber so:
- Das Omelett bis zum oben genannten vierten Schritt zubereiten, und dann:
- Die Extras (geschnitten natürlich) auf die Hälfte des Omeletts legen. Die Füllung salzen.
- Statt wenden, einfach falten: den Pfannenwender unter die „freie“ Hälfte schieben und schnell falten.
- Ein paar Minuten braten lassen; dann wenden und noch ein paar Minuten braten lassen, damit die Füllung gut gar wird.
Version ohne Blender
Falls ihr keinen Blender habt oder das Waschen vermeiden möchtet, könnt ihr das Omelett auch ohne Blender zubereiten:
Zutaten
- 1 Glas zarte Haferflocken (kernige wären auch gut, vermute ich, aber ich habe sie noch nicht probiert)
- 1+1/2 Glas heißes Wasser
- 1 Esslöffel Kartoffelmehl oder Maisstärke
- 1 Esslöffel Polenta
Zubereitung
- Alle Zutaten in einer Schale mit einer Gabel gut umrühren – genau, wie man Eier umrührt.
- Die Mischung 5-10 Minuten stehen lassen (wichtig!)
- Das Omelett zubereiten, wie es oben beschrieben wurde.
Tipp: Sobald die Kanten des Omeletts trocken sind, kann man es wenden. Es wäre aber gut, noch 2-3 Minuten zu warten und das Omelett braten zu lassen, damit es schön goldbraun wird.
Nach dieser Art wird das Omelett etwas dicker und „rustikaler“, aber ich finde diese Textur auch super.